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- Christian Grams

20. Januar 1942 | Wannseekonferenz

Heute vor 82 Jahren fand in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin eine der schrecklichsten Konferenzen der Geschichte statt. Fünfzehn hochrangige Vertreter des NS-Regimes kamen zusammen, um unter der Leitung von Reinhard Heydrich die Organisation und Koordination des Holocaust zu besprechen. Die systematische Ermordung der europäischen Juden war zu diesem Zeitpunkt bereits von Adolf Hitler beschlossen und in einigen Gebieten in vollem Gange. Die Teilnehmer der Wannseekonferenz sollten die Details klären, wie die Deportation und Vernichtung von rund 11 Millionen Juden aus ganz Europa durchgeführt werden sollte.

Die Wannseekonferenz war keine spontane Idee, sondern das Ergebnis eines langen Prozesses der nationalsozialistischen "Judenpolitik". Seit 1933 verfolgte das NS-Regime das Ziel, Deutschland "judenfrei" zu machen, indem es die jüdische Bevölkerung diskriminierte, entrechtete, isolierte und aus dem Land trieb. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 verschärfte sich die Situation für die Juden dramatisch. Sie wurden in Ghettos eingesperrt, zur Zwangsarbeit gezwungen oder von Einsatzgruppen erschossen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 begannen die Nazis mit dem Bau von Vernichtungslagern, in denen sie die Juden mit Gas töteten.

Die Wannseekonferenz sollte die bürokratischen Hindernisse für die "Endlösung der Judenfrage" beseitigen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden sicherstellen. Das Protokoll der Konferenz, das von Adolf Eichmann verfasst wurde, ist das wichtigste Dokument für die Planung des Holocaust. Es enthält eine Liste der jüdischen Bevölkerung in den einzelnen Ländern Europas sowie eine Beschreibung der Methoden zur Erfassung, Deportation und Tötung der Juden. Die Teilnehmer der Konferenz waren sich bewusst, dass sie ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, und versuchten daher, ihre Sprache zu verschleiern und euphemistische Begriffe wie "Evakuierung" oder "Sonderbehandlung" zu verwenden.

Die Wannseekonferenz war kein Wendepunkt, sondern eine Etappe in der Umsetzung des Holocaust. Die Massenmorde gingen nach der Konferenz unvermindert weiter und wurden sogar noch ausgeweitet. Bis zum Ende des Krieges wurden über sechs Millionen Juden ermordet. Die meisten Teilnehmer der Konferenz wurden nach 1945 zur Rechenschaft gezogen und verurteilt oder kamen bei Fluchtversuchen ums Leben. Das Gebäude der Wannseekonferenz ist heute eine Gedenkstätte für den Holocaust und ein Ort des Lernens und Erinnerns.


Quelle: mdr.de

Correctiv-Recherchen zu Treffen im November

Recherchen des Netzwerks Correctiv zufolge hatten sich AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer im November 2023 in einem Hotel nahe Potsdam getroffen, um mutmaßlich über Massendeportationen von Migranten zu sprechen. Auch Mitglieder der rechtskonservativen Werteunion nahmen daran teil.

In einer Stellungnahme der Werteunion hieß es, bei dem Treffen sei es "um die Rückführung von sich in Deutschland illegal aufhaltenden Migranten, Ausländern mit geduldetem Aufenthaltsstatus und Ausländern mit Bleiberecht, die durch schwere Straftaten aufgefallen sind", gegangen. Der Begriff "Deportation" sei nicht gefallen. Es seien ausschließlich Rückführungsstrategien erörtert worden, die im Einklang mit deutschem und EU-Recht stehen.

Auf Nachfrage hatte Siegmund erklärt, er sei als Privatperson und nicht in seiner Funktion als Abgeordneter für die AfD bei dem Treffen gewesen. Er wolle zudem weder deutsche Staatsbürger noch Menschen mit gültigen Aufenthaltsstatus ausweisen. Solche Forderungen habe er bei dem Treffen nicht vernommen oder unterstützt.